Biotechnologie – Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts

Podiumsdiskussion zum Umgang mit Chancen und Risiken der Biotechnologie am 12.03.2019  in Dußlingen 

Die Biotechnologie stellt eine der Schlüsseltechnologien für die Region Neckar-Alb dar. Mit der BioRegio STERN Management GmbH konnte eine zentrale Anlaufstelle für Life-Sciences-Unternehmen in der Region und für alle, die sich für eine Existenzgründung im Bereich Biotechnologie oder Medizintechnik interessieren, mit Erfolg etabliert werden.

Die Förderung des Wirtschaftszweigs Biotechnologie ist gemeinsames Anliegen der kommunalen Partner in der Region Neckar-Alb. Gemeinsam mit den Städten Tübingen und Reutlingen und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist der Regionalverband Gesellschafter der BioRegio STERN GmbH, deren Aufgabe die Wirtschaftsförderung in diesem Bereich ist. Beim Umgang mit der Biotechnologie ergeben sich immer wieder Fragen von Chancen und Risiken bei der Anwendung der Entwicklungen für Mensch und Natur.
 
Auf Einladung des Verbandsvorsitzenden des Regionalverbandes Neckar-Alb, Eugen Höschele, fand in diesem Zusammenhang eine Podiumsdiskussion zum Umgang mit Chancen und Risiken der Biotechnologie am 12.03.2019 im Anschluss an die Verbandsversammlung in Dußlingen statt.

Einführend erläuterte der Geschäftsführer der BioRegio STERN GmbH, Herr Dr. Klaus Eichenberg, die Entwicklung der Biotechnologie und zeigte auf, in welchen Lebensbereichen und Produkten diese heute bereits angekommen ist. Verbindet man Biotechnologie noch am ehesten mit der Pharmaindustrie oder der Lebensmittelproduktion, so konnte Herr Dr. Eichenberg eindrucksvoll weitere Bereiche aufzeigen, vom Waschmittel über die Kosmetik, dem Maschinenbau, der Materialentwicklung bis hin zur Kriminalitätsaufklärung, in denen heute ohne Biotechnologie nichts mehr geht. Dies verdeutlicht auch das jährliche Wirtschaftswachstum in diesem Bereich von rund 20 %. Die Biotechnologie werfe jedoch die Frage auf, ob alle Entwicklungen tatsächlich genutzt werden sollen.

Hieran knüpfte der zweite Vortrag von Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing an, dem Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen. Die Biotechnologie entwickle sich rasant. „Die Reise geht weiter – und wir wissen nicht, wo die Reise hingeht“. Niemand könne sagen, welche Erkenntnisse die Zukunft bringt. Zudem führe die rasante Entwicklung und der sich hieraus ergebende Wandel auch zu einer Überforderung der Gesellschaft. Bei allen Erkenntnissen, die aus Wissenschaft und Forschung gewonnen würden, stelle ich letztlich immer die Frage: „Dürfen wir alles, was wir können?“ Hier sei ein klares Nein auszusprechen, wobei eine differenzierte Betrachtung wichtig und pauschalierte Aussagen zu vermeiden seien. Es sei jeweils im Einzelfall unter Abwägung der Argumente eine begründete Entscheidung zu treffen. Dies sei die Aufgabe unserer Gesellschaft.
Nach diesen Vorträgen verfolgten die ca. 50 Teilnehmer eine spannende Podiumsdiskussion und brachten sich auch durch zahlreiche Fragen ein. Moderiert wurde die Diskussion von Herrn Dr. Hüttner, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins zur Förderung der Biotechnologie und Medizintechnik.

Die Veranstaltung zeigte auf, dass der Bereich der Biotechnologie äußerst differenziert und einzelfallbezogen zu betrachten ist. Eine gesamtgesellschaftliche Beteiligung in diesen Fragen ist notwendig, erfolgte jedoch bislang noch zu wenig. Das Ziel, dieses Bewusstsein zu wecken, konnte mit der Veranstaltung erreicht werden.