Anbindung der Region Neckar-Alb an den Kombinierten Schienengüterverkehr

1. Regionalplanerische Grundlagen

Im Regionalplan-Kapitel 4.1.1.2 ist der Schienengüterverkehr/kombinierter Verkehr (vgl. Seite 74) als "Grundsatz" enthalten: Die Region Neckar-Alb als Wirtschaftsraum ist leistungsfähig an den überregionalen Schienengüterverkehr anzubinden.

Darüber hinaus ist im Regionalplan als "Ziel" formuliert:
In der Zukunft müssen mehr Güter auf die Schiene verlagert werden. Die hierfür benötigten Schienentransportwege, die z. Zt. nur dem Güterverkehr dienen, sind zu erhalten und auszubauen sowie verkehrszweigübergreifende Transportsysteme zu fördern. Die Möglichkeiten für den Ausbau der entsprechenden Einrichtungen für den kombinierten Güterverkehr sind vorrangig im Oberzentrum Reutlingen/Tübingen zu erhalten.

Die Erarbeitung einer Konzeption für den (Schienen-) Güterverkehr ist auch Gegenstand des Handlungsprogramms zum Leitbild "Zukunftsfähiger Verkehr" im Regionalen Entwicklungskonzept Neckar-Alb (vgl. REKNA, Seite 22), das von der Verbandsversammlung in der Sitzung am 25.09.2001 verabschiedet wurde.


2. Heutige Situation


Die heutige Situation wurde in der RV-Drucksache Nr. VI-34/1 beschrieben und wird noch einmal zusammengefasst:
Die Region Neckar-Alb ist derzeit mit einem werktäglichen HzL-Güterzug je Richtung von Plochingen über Sigmaringen und Ulm an den überregionalen Schienengüterverkehr angebunden. Die Fahrzeiten sind auf die Erfordernisse des Einzelwagenverkehrs (Anschluss an die Rangierbahnhöfe Kornwestheim und München) abgestimmt. Durch die HzL-Güterzüge werden täglich nahezu 200 LKW-Fahrten ersetzt. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 610.000 t auf der Schiene transportiert. Die zeitlichen Voraussetzungen für den kombinierten Verkehr werden dabei leider nicht erfüllt. Der Containerbahnhof in Reutlingen ist zur Zeit stillgelegt.

Literaturhinweis: Weitere Informationen können Sie dem Artikel "Die Region bleibt am (Güter-) Zug" von Bernd Strobel und Frank von Meissner in der Zeitschrift "Güterbahnen", Heft 1 / 2003, Seite 28 - 32, erschienen im Alba-Verlag, Düsseldorf, entnehmen. Kontakt zu den Autoren über www.hzl-online.de.


3. Vernetzung im Güterverkehr

Eine Möglichkeit zur Stärkung von Schiene und Binnenschiff bietet die Schaffung von Güterverkehrszentren (GVZ). Diese bilden eine Schnittstelle zwischen dem Nah- und Fernverkehr sowie zwischen den Verkehrsträgern. GVZ erleichtern ferner Kooperationen von Spediteuren und Transporteuren. Dadurch können Synergiepotenziale erschlossen und die Voraussetzungen für effektive und rentable Transporte verbessert werden.

Der Verband Region Stuttgart hat im August 2000 eine Untersuchung "GVZ-Standorte mit Schienenanschluss in der Region Stuttgart" vorgelegt. Darauf aufbauend fand eine erweiterte Standortsuche für logistische Knoten im Süden der Region Stuttgart statt, die im März 2002 abgeschlossen wurde. Es wurde eine Konzeption erarbeitet, die ein zentrales GVZ in Kornwestheim vorsieht. Das GVZ soll durch zwei logistische Knoten, sogenannte Satelliten, im Südwesten und Südosten der Region Stuttgart ergänzt werden. Hierbei hat sich in der kommunalpolitischen Diskussion gezeigt, daß alle vorgeschlagenen Satellitenstandorte auf erhebliche Kritik stoßen. Als Argumente werden insbesondere der hohe Flächenverbrauch und die Versiegelung, das prognostizierte große LKW-Aufkommen mit dessen Emissionen, die geringen Arbeitsplatzeffekte und die mögliche Blockadewirkung für neue Wohn- und Gewerbegebiete genannt.

Weil in Ballungsräumen neue Güterverkehrszentren auf der grünen Wiese kaum realisierbar sind, hat der Regionalverband Neckar-Alb als Alternative zu den im Süden der Region Stuttgart gelegenen Satellitenstandorten den Containerbahnhof Reutlingen vorgeschlagen. Aus der Sicht des Regionalverbands Neckar-Alb ist eine regionsübergreifende Betrachtung von Güterverkehrsströmen sachgerecht.


4. Untersuchung "Einrichtung/Beschleunigung intermodaler Verkehre"

Die vom Umwelt- und Verkehrsministerium Baden-Württemberg und der Stadt Kornwestheim beim Beratungsunternehmen "Kessel + Partner" (Freiburg) in Auftrag gegebene Untersuchung "Einrichtung/Beschleunigung intermodaler Verkehre" wurde im Mai 2003 abgeschlossen. Der Regionalverband Neckar-Alb und die Stadt Reutlingen sowie der Regionalverband Donau-Iller haben sich an dieser Untersuchung als Mitglieder im Lenkungskreis, der das Gutachten begleitet hat, aktiv beteiligt. Dadurch war es möglich, den Untersuchungsumfang um die Regionen Neckar-Alb und Donau-Iller zu erweitern, um so wertvolle Erkenntnisse für die weitere Arbeit zu gewinnen.

Der Abschlussbericht hat - bei überregionaler Betrachtung - positive Ergebnisse hinsichtlich der Realisierung von zwei neuen Relationen im kombinierten Verkehr ergeben:
• EMR Stuttgart - Duisburg / Köln - östliche Niederlande - Großbritannien (NoWCor) sowie
• EMR Stuttgart - Norditalien (AlCor).
Der Abschlussbericht "Einrichtung / Beschleunigung intermodaler Verkehre" (98 Seiten) kann als pdf-Dokument heruntergeladen werden:
Abschlussbericht (1,661 MiB) (1,7 MB) (bitte anklicken)

Weitere Informationen finden Sie im Internet auch auch unter www.klok-net.de.


5. Wirtschaftsverflechtung der Region Neckar-Alb mit Norditalien

Die beim Gutachten von Kessel + Partner ermittelten Ergebnisse haben für die Region Neckar-Alb einen Zusatznutzen: Die Untersuchung hat die Verkehrsströme mit den Regionen in Oberitalien analysiert. Demnach besteht ein großes Potenzial für den kombinierten Verkehr, da diese Transporte derzeit ausschließlich per LKW durchgeführt werden. Lediglich die KV-Angebote der Hupac in Singen (Htw.) bieten eine Alternative. Es besteht die Möglichkeit, die Anbindung der Region Neckar-Alb nach Norditalien in einem Interreg III B - Projekt zu untersuchen, da die Regionalverbände im Regierungsbezirk Tübingen im Fördergebiet Alpenraum (Alpine Space) liegen.

Es ist vorgesehen, dass das Logistikkompetenzzentrum (LKZ) Prien federführend als Lead-Partner noch in diesem Sommer einen Förderantrag "Betriebslösungen für den alpenquerenden Schienengüterverkehr zur nachhaltigen Verknüpfung der Wirtschaftszentren des Alpenbogen" (Alpine Freight Railway) bei der EU stellt. Der Regionalverband Neckar-Alb hat an der Projektskizze "Alpine Freight Railway" in einer Projektgruppe mitgearbeitet. Diese kann als pdf-Dokument heruntergeladen werden.

Die Projektskizze "Alpine Freight Railway" kann als pdf-Dokument heruntergeladen werden:
Projektskizze (1,844 MiB) (1,9 MB) (bitte anklicken)



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Herr J. Zacher

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