EU unterstützt regenerative Nahwärmenetze

Die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Region Neckar-Alb zahlt sich aus: Solites, der Holzenergiefachverband und der Regionalverband Neckar-Alb erarbeiten im Förderprojekt „ENTRAIN“ mit der Unterstützung der Klimaschutzagenturen und der KEA nachhaltige Strategien und Umsetzungsvorschläge für den Klimaschutz vor Ort. Ein wesentliches Produkt ist die umfassenden Informationsplattform für die Region zum Thema Nahwärmenetze auf Basis regenerativer Energien.

Überzeugen Sie sich selbst: www.wärmewende-neckaralb.de

Erneuerbare Wärmenetze

Lokale Erfolgsgeschichten aus den fünf Zielregionen des EU-Projekts ENTRAIN

Erneuerbare Wärmenetzsysteme gehören derzeit zu den effektivsten und wirtschaftlichsten Optionen, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren und die Wärmenutzung nicht nur in städtischen sondern auch in ländlichen Gebieten zu dekarbonisieren. Die im Rahmen von ENTRAIN international erarbeiteten Erfolgsgeschichten aus unseren fünf Zielregionen in Italien, Deutschland, Polen, Kroatien und Slowenien und die weiteren Ergebnisse des Projekts werden in dieser anschaulichen Broschüre (41,347 MiB) kurz vorgestellt.

Was hat ENTRAIN in den Ländern der Projektpartner bewirkt?

Nach drei Jahren Arbeit ist das Projekt ENTRAIN abgeschlossen. Ein Projektvideo gibt Einblicke in die Projektarbeit der Partner Italien, Österreich, Kroatien, Slowenien, Polen und Deutschland und fasst die Ergebnisse zusammen.

Bei der Abschlussveranstaltung des EU-Projektes ENTRAIN am 17. März 2022 in Brüssel konnten wir gemeinsam mit den Projekten „Tempo“, „REWARD Heat“ und „Celsius“ unsere Ergebnisse unter dem Titel „Richtlinien und innovative Lösungen für effiziente Wärmenetze“ präsentieren.

Im Rahmen des EU-Projekts ENTRAIN wurden Videos von drei Wärmenetz-Projekten in Ammerbuch-Breitenholz, Mehrstetten/Pfronstetten und Rosenfeld produziert, welche die die Möglichkeiten zur Umsetzung der Wärmewende in kleineren Gemeinden veranschaulichen.

Breitenholz - Wärmewende im Dorf

Holzenergie und Solarthermie sind ein perfektes Paar für die Wärmewende auf dem Land: Nach einer intensiven dreijährigen Planungsphase wird Breitenholz auf Anstoß durch die Bürger-Energie Tübingen eG zum Solar- und Bioenergiedorf. Der ganze Ort wird mit einem Wärmenetz erschlossen. Die Wärme darin kommt zu 100% aus Erneuerbaren Energien. Ein solarer Deckungsanteil von 37 % spart dabei wertvolle Ressourcen.

Rosenfeld - Nachhaltige Wärme auf der Zollernalb

Der Wandel der Wärmeversorgung ist einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Gemeinde Rosenfeld zeigt, dass Klimaschutz und Komfort sich durch ein Wärmenetz gut verbinden lassen. Seit knapp 10 Jahren versorgt ein Holzheizwerk die Gemeinde basierend auf dem lokal verfügbaren Rohstoff Waldrestholz. Ursprünglich für die Versorgung der kommunalen Gebäude initiiert, wollten schnell viele BürgerInnen sowie Industriebetriebe ebenfalls an das Netz anschließen. 

Wärmewende auf der Alb

Auch im ländlichen Raum ist die Energieversorgung zentrales Thema für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinden. Ausgehend von den kommunalen Gebäuden sind in Mehrstetten und Pfronstetten Wärmenetze für den ganzen Ort entstanden. Betrieben werden sollen diese einmal in einem genossenschaftlichen Modell durch die Energie für Bürger Mehrstetten eG und im anderen Fall durch die Gemeinde Pfronstetten selbst. 

Die Optimierung der Wärmeplanung aus erneuerbaren Energien zur Verbesserung der Luftqualität in den Gemeinden wird in den nächsten drei Jahren von der Europäischen Union im Projekt „ENTRAIN“ (ENhancing renewable heaT planning for improving the aiR quAlity of commuNities) gefördert. Grundlage hierfür ist das INTERREG V B Programm CENTRAL EUROPE, ein Strukturfondsprogramm der Europäischen Union zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den mitteleuropäischen Ländern. Unter der Koordination des verantwortlichen Antragstellers (Ambiente Italia, Mailand) werden im Projekt ENTRAIN elf Projektpartner zusammenarbeiten. Aus Baden-Württemberg nehmen die Projektpartner Solites aus Stuttgart, der Holzenergie-Fachverband e.V., dessen Geschäftsstelle an der Hochschule Rottenburg angesiedelt ist, sowie der Regionalverband Neckar-Alb teil. Baden-Württemberg und die Region Neckar-Alb erhalten zusammen 513.000 € als Unterstützung der EU und damit mehr als ein Viertel der EU-Fördermittel aus dem Gesamtprojekt.  
 
Der Einsatz regenerativer Energien im Wärmesektor ist bisher ungenügend und nicht nachhaltig. Die Wechselwirkung zwischen Biomasse, Solarthermie und der Nutzung von Abwärme aus der Industrie und von Biogasanlagen wurde bisher nur ungenügend betrachtet. Das Projekt ENTRAIN zielt darauf ab, die Kapazitäten der Behörden diesbezüglich zu erhöhen, lokale Strategien zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen. Dies erfolgt auf der Grundlage einer Ermittlung des zur Verfügung stehenden Potenzials an endogenen erneuerbaren Energiequellen sowie Maßnahmen, deren Nutzung in Nahwärmenetzen zu verbessern. Der verringerte Einsatz von fossilen Brennstoffen führt zu einer CO2-Reduzierung, die Luftqualität wird verbessert und es entstehen sozio-ökonomische Vorteile für die Kommunen durch die regionale Wertschöpfung. Dabei kann für die Beratung der Kommunen in Zusammenarbeit mit den Klimaschutzagenturen auch auf Wissen von den Partnern in den beteiligten Ländern zurückgegriffen werden. Es wird das Know-how für eine systematische, ganzheitliche und effiziente Planung, der Umsetzung und der Finanzierung von kleinen und flexiblen Nahwärmenetzen aufgebaut, die auf dem Einsatz von regenerativen Wärmequellen basieren. Der Anwendungsschwerpunkt liegt auf kleineren Kommunen (1.000 bis 10.000 Einwohner).
 
Im Projekt ENTRAIN ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Regionalverband und den Klimaschutzagenturen der Region Neckar-Alb vorgesehen. Die Klimaschutzagenturen erarbeiten heute schon u. a. Quartierskonzepte in zahlreichen Kommunen. Für die Untersuchung, wie regenerative Energien in Nahwärmenetze verstärkt integriert werden können, soll insbesondere die Kombination aus Solarthermie und Holzheizkraftwerken betrachtet werden, die energetisch gesehen eine Win-Win-Situation darstellen: Im Sommer können Nahwärmenetze komplett mit Solarthermie versorgt werden, während Holzheizkraftwerke bei niedrigem Wärmebedarf einen schlechten Wirkungsgrad und hohe Emissionen aufweisen. Im Winter wiederum ist der Ertrag der Solarthermie gering, während Holzheizkraftwerke aus nachwachsenden regionalen Rohstoffen nachhaltige Wärme erzeugen. Die Lagerbarkeit von Holz ist dabei ein großer Vorteil zur Stabilisierung des gesamten Energiesystems, das mit schwankender Nachfrage und der Erzeugung von Strom und Wärme konfrontiert ist.
 
Das Vorgehen kommt damit direkt Projekten auf der lokalen Ebene zugute. Der Regionalverband kann so seinen Beitrag leisten, die Erhöhung des Anteils regenerativer Energien im Wärmesektor mit einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Regionalverband, den Kommunen und den Klimaschutzagenturen der Landkreise zu befördern. Wie schon mit dem Projekt SolnetBW II kann die Region Neckar-Alb eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg bei der Umsetzung einer zukunftsfähigen Energieversorgung einnehmen.


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Sachgebiet Verkehr und Energie
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